Ragtime in Concert

Der Förderverein Haus der Begegnung lädt für Sonntag, 3. Februar, zu einem besonderen Konzert in den großen Saal des HdB ein: der Pianist Marcus Schwarz spielt Ragtime.

Marcus Schwarz hat sich dem Ragtime verschrieben.

Scott Joplin (1868-1917) ist der berühmteste afroamerikanische Ragtime-Komponist, der schon zu seinen Lebzeiten als „King of Ragtime“ galt. Der Pianist Marcus Schwarz, der seit vielen Jahren mit Ragtime-Konzerten das deutsche Publikum für diesen Musikstil begeistert, hat ein Programm zusammengestellt, das Höhepunkte aus dem Werk des großen Komponisten präsentiert, darüber hinaus aber auch seinen afroamerikanischen musikalischen Nachfolgern gewidmet ist.

1899 veröffentlichte Scott Joplin in Sedalia (Missouri) den „Maple Leaf Rag“, den größten Hit des Ragtime, der seinen Ruf als bedeutendster Komponist des spektakulären neuen Musikstils begründete. Joplin sah im Ragtime aber nicht nur eine fröhliche Unterhaltungsmusik, sondern auch eine eigenständige Kunstform, der er mit einer ihm ganz eigenen bittersüßen Melancholie emotionale Tiefe zu verleihen wusste. In Sedalia, St. Louis und schließlich in New York versuchte er die künstlerischen Möglichkeiten des Stils auszuschöpfen: So schrieb Joplin neben Ragtime auch Walzer, Märsche und Lieder, ein kleines Ballett, zwei Opern sowie eine „School of Ragtime“. Höhepunkt dieser Bemühungen war seine zweite Oper „Treemonisha“, doch gelang es Joplin nie, ein Theater für eine Produktion des Stückes zu gewinnen. Verbittert und geistig umnachtet starb er 1917 in New York.

Scott Joplins Musik sowie sein Leben als selbstbestimmter Komponist hatten einen großen Einfluss auf die nachfolgende Generation afroamerikanischer Musiker, unter denen James Reese Europe (1880–1919) wohl zu seinen bedeutendsten Nachfolgern zählte.

Als erfolgreicher Komponist und Dirigent war James Europe in der Theaterlandschaft New Yorks vor dem ersten Weltkrieg tätig. Große Popularität in Amerika errang er gemeinsam mit Ford Dabney als Komponisten-Duo für das gefeierte Tanzpaar Vernon & Irene Castle. 1917 meldete sich Europe freiwillig zur Armee und baute die beste Miltärkapelle der U.S.-Armee auf, die während des ersten Weltkriegs in Frankreich mit ihren Ragtime- und Blues-Interpretationen begeisterte. Europe war auch ein ideenreicher Organisator in der Musiklandschaft New Yorks und setzte sich für die Rechte afroamerikanischer Musiker ein. Als Komponist und Musiker sowie mit seinen Grammophon-Aufnahmen prägte James Reese Europe die spannende musikalische Entwicklung vom Ragtime zum Jazz.

Neben Originalkompositionen von James Europe wird auch die Musik zu hören sein, die er gemeinsam mit Ford Dabney für Vernon & Irene Castle schrieb, das erste populäre Tanzpaar Amerikas (das einen großen Einfluss auf spätere Paare wie etwa Fred Astaire & Ginger Rogers hatten). Abgerundet wird das Programm durch Musik von Charles Luckeyth „Luckey“ Roberts (großes pianistisches Vorbild von George Gershwin) sowie von Eubie Blake, der bis zu seinem Tod im Jahre 1984 Ragtime spielte und ein junges Publikum wieder für diese Musik begeistern konnte.

Beginn ist um 17.00 Uhr. Platzkarten zu 15 bzw. 20 Euro gibt es in der Kur- und Stadtinformation, Hauptstraße 13a, und an der Abendkasse.